Werden wir 2025 wirklich alle Instagram löschen? Und falls ja, was dann? Kehren wir zu traditionellen Gatekeepern (Journalisten) zurück, die uns vorschreiben, was wir zu feiern, hören und lesen haben? Eine Analyse über den vielleicht besten Trend seit es Facebook gibt.
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Es gibt auf Substack gerade keinen größeren Trend, als anzukündigen, 2025 alle Social-Media-Kanäle zu löschen. Die Artikel gehen ungefähr so:
Der nostalgische Anfang:
„I joined instagram in 2012, when one of my friends gifted me her old iPhone. Since then, I’ve cultivated so much community and friendship through this online platform, enthusiastically transitioning away from the individualities of livejournal and blogspot – streamlining the various facets of my life and experiences.“
– meist gefolgt von einem Ende wie: “I’m leaving instagram. In doing so, I understand this means I might lose people whose lives I see every day – people who I have so much affection for. But the hope is that in leaving the world of easy, transactional, minimal communication – something stronger, more rooted and meaningful will grow in that space. And so, substack will be my only ‘social media’ space going forward into 2025.”
Maeve O’Brien, Leaving Social Media
Mal abgesehen davon, dass es auch auf Substack die Möglichkeit gibt, oberflächlichen Stuss zu twittern und mit Fremden/Freunden Herzen auszutauschen, habe ich mich vor allem gefragt, ob das Löschen der eigenen Social-Media-Kanäle 2025 langfristig wirklich … wie soll ich es nennen, „notwendig“ ist.
Ja, genau. Ausgerechnet die Person, die selbst 2021 ein halbes Jahr Auszeit von Instagram genommen hat, um ein Buch namens „Post Social Media“ zu schreiben (das nie publiziert wurde); die Person, die immer wieder davon spricht, die Plattform zu verlassen, zweifelt gerade die Sinnhaftigkeit des radikalen Massen-Exits an. Uff.
Warum? Weil mich die nutzungsbezogenen Gründe, zu gehen, a) nicht ganz überzeugen, b) ich seit 2021 dazugelernt und c) eigene Strategien für meinen Umgang mit SM entwickelt habe. Die Analyse ist hinter einer PayWall, weil ich 2025 nicht mehr gratis arbeiten möchte. Ich habe 2024 unfassbar viele unbezahlte Stunden in Buch-Promo, Instagram-Beiträge und diesen Newsletter gesteckt und: ich kann nicht mehr. So einfach ist es.
Spätestens nach der Hiobsbotschaft des Berliner Senats, der 3 Milliarden ua. für Kultur kürzen will, weiß ich, dass ich auf keinerlei staatliche Hilfe mehr zählen kann. Deshalb brauche ich eure Hilfe, damit dieser Blog hier überleben kann. Wenn du kannst, gib mir. Enjoy an alle, die mich bereits seit 2018 supporten und uns als kleine Community nicht aufgegeben haben. Ihr seid das Fundament meiner Online-Existenz, ganz abseits von Instagram.
Schauen wir uns mal die häufigsten Pro-Exit-Argumente in Punkto Nutzungsverhalten an, die ich in den vergangenen Monaten gelesen habe (zusammengefasst):
– Weniger Druck, sich mit anderen zu vergleichen
– Weniger Doomscrolling und nerviger Content
– Weniger Social Shopping und Ads
Alles legitime Gründe. Ich habe mich gefragt, ob diese Negativa wirklich daherkommen, dass Menschen auf Instagram sind, oder ob sie nicht viel eher daher rühren, wie sie die Plattform(en) nutzen – und welche Issues sie sonst so haben #NoJudgement. Ich analysiere jetzt jedes Argument aus meiner persönlichen Perspektive.
Weniger Druck, sich mit anderen zu vergleichen
Sprechen wir doch mal von dem Druck, sich mit anderen zu vergleichen: Dieser Druck wird durch Social Media gefördert, klar. Aber er kann einem auch … überall sonst begegnen. Auf YouTube zum Beispiel. Keine „klassische“ SM-Plattform, aber trotzdem prädestiniert dafür, …