Die meisten wissen es ohnehin: Ja, ich vermiete meine Wohnung, wenn ich nicht da bin. Und zwar über AirBnB. Beziehungsweise habe ich das die letzten zwölf Monate gemacht, bevor ich mein Fazit ziehen musste: Es lohnt sich nicht.

Und zwar sowas von überhaupt nicht, und das aus unterschiedlichen Gründen.

Please, don’t @ me. Dieser Text ist keine x-te Kritik an den Praktiken der Plattform und was sie dem Wohnungsmarkt antut, sondern vielmehr als Analyse für andere Künstler und Selbstständige gedacht, die sich auch schon mal dachten, eben „kurz“ AirBnB anzumelden, um sich in der eigenen Abwesenheit den Urlaub oder Auslandsaufenthalt zu finanzieren.

Denn das? Klappt nur bedingt bis gar nicht. Aber lest selbst.

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Es ist Dienstagmittag und der Check-Out wäre eigentlich um 11 Uhr gewesen. Abends erwarte ich Besuch, und möchte dafür meine Bude zurück. Ich komme um 12 Uhr in meine Wohnung und das englische Pärchen Anfang 20 ist zu meiner Überraschung immer noch da. Sie sitzen auf meiner Couch, schauen auf meinem AmazonPrime-Account irgendeine blöde Serie und bröseln. Anstalten zu gehen? Zero.

Süß sehen sie aus, diese beiden Fremdkörper. Die Bettdecke, mit der sie sich zudecken, ist bereits von der Bettwäsche befreit worden. „Ihr After-Rave-Schweiß saugt sich bestimmt gerade in die Materialien“, denke ich mir, bevor ich in die Küche gehe, um aufzuräumen. Der Herd ist dreckig, der Boden auch. Nichts Grobes, aber ein Prädikat sauber sieht anders aus.

„Immerhin haben sie neben diesem Chaos auch ein paar teure Lebensmittel dagelassen“, denke ich mir. Alles von BioCompany, nice. So spare ich mir immerhin den 40-Euro-Lebensmitteleinkauf für die nächsten Tage, bevor ich mich ranmache, auf dem Esstisch in meiner Küche ein paar E-Mails vom Verlag zu beantworten. Eine halbe Stunde später frage ich die beiden, ob sie nicht mal vorhätten, zu gehen. Irgendwie war ich davon ausgegangen.

„Yeah sure, of course!“, sagen die beiden, bevor sie sich dazu entschließen, doch noch ein paar der Lebensmittel zu verkochen – und hinterher nichts abzuräumen. Ich bin ja eh da! Die beiden sind nett, keine Frage, es ist nichts kaputt gegangen, wir führen belanglosen Smalltalk über ihre Reise – und doch fühle ich mich meiner Privatsphäre beraubt.

Als sie gegangen sind und ich in mein Bett schaue, sehe ich, dass das Laken Blutflecken aufweist. Wahrscheinlich hat sie ihre Tage bekommen, sicher kann ich nicht sein. 15 Euro hat das Teil gekostet. Ich muss es ersetzen, neu bestellen. Oder ich behalte es, und liege fortan in den ausgewaschenen Blutflecken anderer.

Der Aufwand ihres Besuchs hat mir ganze 413 Euro (brutto) für fünf Nächte eingebracht. Wenn ich davon noch eine Reinigungsfirma bezahlen würde, wären wir bei 313 Euro. Mit Abzug des Bettlakens sind wir bei glatten 300 Euro an Einnahmen.

Meine Zeit, zu putzen, kostet mich bei meinem herkömmlichen Stundensatz von 100 Euro…