Ich drücke mich schon seit Monaten vor dieser Review. Je besser das Buch, desto größer mein Anspruch, meine Leser von dessen Inhalt zu überzeugen. Denn wenn es ein Werk gab, das mein Leben 2022 radikal veränderte, dann war es dieses: „The State of Affairs“ von der Paartherapeutin meines Vertrauens, Esther Perel.
Was hier folgt, ist nicht nur eine stumpfe Aufarbeitung des Inhalts, sondern auch meine ganz persönliche Geschichte mit Betrug, Monogamie, Ethical-Non-Monogamie und all den Schritten dazwischen, die letztlich dazu führten.
Ein Essay darüber, wie mir „The State of Affairs“ geholfen hat, mich mit einer sehr schwierigen Situation zu arrangieren und darüber hinauszuwachsen. Als Mensch, als Freundin, aber auch als sexuell befreite Frau Anfang 30.
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„One moment I felt like I was scum, but the next, I knew I was touching the essence of something I desperately needed to feel again.” 47 yo father of three, S. 25
Mit 15 habe ich meinen ersten Freund betrogen.
Es war kein Unfall, es war pure Absicht. Ich war schon immer neugierig, bin es bis heute. Mein gesamtes Leben habe ich mich gefragt, was dieses Verlangen nach Neuem, nach etwas Anderem, nach einem Abend ohne der Person, die ich liebte, über mich als Mensch aussagt.
„Once a cheater, always a cheater“, „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“, „Also Fremdgehen ist für mich der ultimative Trennungsgrund“. Es gibt kaum eine Missetat, die so massenhaft Ablehnung erfährt, wie Betrug. Kaum etwas, das wir nicht einmal unseren besten Freunden erzählen können. Ein Vergehen, das in populärpsychologischen Podcasts so oft verda…