Das Schlimmste am Älterwerden? Journalisten, die gerade Eltern werden – und diesen Identitätswechsel erstmal öffentlich verarbeiten müssen.
Überall tauchen sie schnappatmig auf, heben den Zeigefinger, konstruieren monströse Szenarien: besorgte Millennial-Eltern, die sich plötzlich im Kontext eigener Kinder Gedanken über die Zukunft der Menschheit machen.
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Das Erste, was ich heute früh lesen musste, war ein Newsletter von einem journalistischen Bekannten. Er hatte mich vor ein paar Wochen ohne mein Einverständnis zu seinem neuesten Telegram-Projekt hinzugefügt. Ich war noch nicht ausgetreten, weil ich seine klugen Perspektive schätzte. Beruflich macht er hauptsächlich Nachrichten, arbeitet im Daily Grind einer großen Redaktion und bekommt sicher mehr mit von der Welt, als ich in meinem dunklen Berliner Home-Office.
Der Newsletter trug den Titel „Wenn mein Kind 18 wird“ – und ging so:
„Moin. Ich werde dieses Jahr Vater. Wenn mein Kind volljährig wird, schreiben wir das Jahr 2041. In welcher Welt wird es (und wir, hoffe ich) dann leben?“
Noch bevor ich die erste Hard-News oder eine Tasse Tee intus hatte, wurde ich mit dem Fakt versorgt, dass er Vater wird. Ich kenne meinen Bekannten nicht gut, habe aber noch vage in Erinnerung, dass er sich früher kaum über sein Privatleben äußerte. War ihm ganz einfach „zu privat“. Was i…