Eine eingesprochene Version des Texts findet ihr im Steady-Podcast von Groschenphilosophin.
In einer Welt voller Ungerechtigkeiten bleibt auch der eigene Vorteil immer seltener ungesehen. Was bedeutet das für Freundschaft- und Kolleginnenschaften?
Ein Essay von Bianca Jankovska.
Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an einen meiner größten Douchebag-Moves überhaupt.
Er geschah im Jahr 2010. Mein Vater borgte mir sein Auto – einen silbernen Opel Astra –, um damit zu einem Rock-Festival zu fahren. Da ich anders als meine Freunde schon den Führerschein hatte, stellte ich stolz „meinen Wagen“ zur Verfügung und machte die Pläne für unseren Trip. Am Tag vor dem Festival klebte ich folgende Aufschrift aufs Heck: „I have the car, so I make the rules.“
I am not kidding. Der Spruch war an den pseudo-feministischen Slogan „I have the pussy, so I make the rules“ angelehnt, und so kam ich mir mit meinen 18 Jahren in der Rolle als Auto-Diktatorin wirklich badass vor. Meine Freundinnen fanden das Ganze irgendwie nicht so cool. Verstand ich alles damals nicht. Schließlich kutschierte ich sie doch durch die Gegend?
Dass ich auch entschied, wann wir los und wieder vom Festival nach Hause fuhren und wen ich sonst noch im Auto mitnahm (â€â€¦
Liebe Bianca, interessanter Text! Ein Gedanke dazu: Ich habe in den vergangenen Jahren so oft festgestellt, dass der Begriff von Geld/viel Geld/wenig Geld und auch von Privilegien für Menschen so so unterschiedlich und individuell ist, dass für mich eine, überspitzt gesagt, Argumentation rich vs poor nicht mehr funktioniert. Das hat mich zB auch am Buch von Julia Friedrichs gestört – ohne die persönlichen Einschübe der Autorin, die nur auf ihre eigene gesellschaftliche Einordnung hinweisen, hätte ich das Thema brisanter, relevanter und schärfer gefunden. Liebe Grüße!
Na zum Glück hab ich sie nur einmal zitiert. :D