Sobald regelmäßig die Frau, und nicht der Mann zahlt, befinden wir uns mitten in einem der letzten Pseudo-Tabus unserer Gesellschaft. Da wäre zum Beispiel Mary aus Selling Sunset, die ihrem 15 Jahre jüngeren Ehemann Romain gerne mal ein Haus gekauft hätte. No strings attached. Oder Rose DeWitt Bukater, die den Freelance-Maler Jack auf der Titanic für ein Portrait der etwas anderen Art bezahlt.
Obwohl Frauen durchschnittlich immer noch weniger verdienen, als Männer, gibt es sie: besserverdienende Frauen, die den Großteil der gemeinsamen Rechnungen (mehr oder weniger gerne) bezahlen.
57 Prozent der erfolgreich in Deutschland durch das erste juristische Staatsexamen geprüften Studis waren Frauen. 2019 erhielten etwa 210 000 Frauen ein Jahresgehalt von mehr als 80 400 Euro.
Aber auch ohne großem Einkommen kann es passieren, dass die Frau mehr verdient als ihr Partner. Wenn er den Job verliert, oder sich ganz einfach in einem Bereich spezialisiert hat, der nicht paid. Nicht gestern, nicht heute und nicht morgen.
Geld sollte keine Rolle spielen, wenn man sich verliebt. Doch wie regelt man den Alltag als Paar, wenn ein Beziehungspart über einen längeren Zeitraum sehr viel mehr verdienen wird, als der andere? Wann ist das eigene Spendierhosen-Limit erreicht, selbst, wenn man es sich leisten könnte?
In dieser Episode von „Death, Taxes and Neglecting my Fitness“ (überall, wo es Podcasts gibt) sprechen Esther und Bianca darüber, wie sie die Finanzen in ihren Beziehungen bisher geregelt haben.
Die beiden fragen sich, warum so viele Frauen auf Ernährer stehen, wie eine Balance zwischen zwei Parteien hergestellt werden kann, die nicht nur auf Cash beruht – und was Solidarität im Spätkapitalismus in einer romantischen Beziehung bedeutet.