Es gibt diese Filme, da denkt man in den ersten dreißig Minuten einfach nur: Where. The. Hell. Am. I.

So geschehen auch bei „The Power of the Dog“ (Netflix) von Jane Campion. Genau: Wer? Und nein, ich schreibe das nicht als Offense – sondern als jemand, der einfach nicht genug Ahnung von Regie hat. Der nicht weiß, welche subtilen Botschaften in einem Lasso stecken oder warum die Hauptdarstellerin nach dem Cut plötzlich Alkoholikerin ist. Ganz ehrlich?

Weder ich, noch Esther haben den modernen Western (der eigentlich gar keiner ist, aber dazu gleich mehr) beim ersten Mal Schauen verstanden.

Dank der tollen Besetzung (Benedict Cumberbatch, Kirsten Dunst, Jesse Plemons und Kodi Smit-McPhee) habe ich trotz der vielen Fragezeichen in meinem Kopf durchgehalten. Hallo, wenn Kirsten Dunst eines kann, dann ist es Cheerleader traurige Frauen zu spielen. Und Benedict? Der stiefelte derart authentisch in seinen Lederhosen herum, dass ich mich fragte, ob er sie während der Dreharbeiten auch nur einmal ausgezogen hat.

In dieser Episode von “Death, Taxes and Neglecting my Fitness” sprechen Esther und ich über alles, was wir an „The power of the dog“ zuerst nicht (und dann langsam doch) verstanden haben. Warum sehen eigentlich alle Gebäude genau gleich aus? Was sollen uns die homo-erotischen Anspielungen sagen? Ist Bronco Henry ein Freund, oder ein Abuser? Warum ist Phil plötzlich so nett zu Peter? Warum ist Peter plötzlich so nett zu Phil?

Warum hasst Phil Rose? Und: Musste Phil wirklich sterben?

So viel schon mal vorweg: Ja, „Power of the dog“ ist kein einfacher Film. Aber vielleicht haben wir ja genau das gebraucht. Nach all den Netflix-Schnulzen und schlecht geschauspielerten Abklatschen von Sex and the City tut es gut, sich einfach mal zurückzulehnen und so gar nicht zu kapieren, was da gerade vor einem passiert. Nicht mit Special-Effects zugeballert zu werden, und sich einer nur langsam voranschreitenden Story hinzugeben.

Wenn’s sein muss, sogar zwei Mal.

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