Eine eingesprochene Version des Texts findet ihr im Steady-Podcast von Groschenphilosophin.
Wenn es ums Daten geht, scheinen die meisten Menschen ihre Boundaries (hateword) entwickelt zu haben. Schließlich geht es da „um mehr“. Um die Zukunft der eigenen vier Wände und eventuell sogar ums Kinderkriegen. Man möchte sich ein Leben mit der Person ausmalen, und dazu gehören auch gemeinsame Aktivitäten, Interessen und ein ähnliches Maß an (nicht) vorhandenem Filmgeschmack.
Wenn das Love-Objekt in der Anfangsphase nicht zuverlässig zurückschreibt, dumme Fragen stellt oder einfach nicht aufkreuzt, wird sofort entsorgt. Gelöscht. Blockiert. „Ciao, dummer Mackerdude“, lautet das Credo.
Bei Freundschaften hingegen? Scheint die Latte irgendwie tiefer zu liegen. Warum geben wir uns in platonischen Beziehungen mit Unzuverlässigkeit, Charakter-Inkompatibilitäten und schlechten Gesprächen ab?
Ein Erklärungs- und ausnahmsweise sogar Lösungsversuch.
„Den seh ich eh nicht so oft!“
„Ach, das eine Mal pro Jahr halte ich seine Kommentare schon aus.“
„Naja, aber sonst ist sie eigentlich schon verlässlich.“
„Früher waren wir wirklich eng.“
Kurzer Reality-Check: Wärst du gerne langfristig mit jemandem zusammen, den du aushältst, für unzuverlässig befindest und wegen einer gewissen Nostalgie nicht aus deiner Wohnung schmeißt? Eher nicht. Trotzdem scheinen Freundschaften das alles irgendwie aushalten zu müssen. Weil …. man will ja nicht alleine dastehen. Wer möchte schon von sich behaupten, keine Freunde zu haben?
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Letztens meinte mein Partner, dass ich “doch schon ziemlich hohe Ansprüche” an meine Freundschaften, ja, Menschen generell hätte. Man könne ja XY nicht von Freunden erwarten oder voraussetzen.
Ich sage: Sagt wer? Wer sagt, dass man von Freundsch…