Beinahe jede*r kennt sie: Jene Ohnmacht, die einen bei einer hässlichen E-Mail überkommt wie eine Druckwelle. Man wundert sich über die Heftigkeit der Reaktion seines Vorgesetzten und steht gleichzeitig unter Schock – schließlich hat man nur auf einen Sachverhalt hingewiesen. Ein persönliches Anliegen vorgetragen, oder auf sein Recht bestanden.
Das letzte Mal, als ich so eine narzisstische Wutmail bekam, triefte ihr Inhalt nur so vor falschen Anschuldigungen, Rechtfertigungen und Forderungen im Befehlston. Ich wunderte mich, wie die Absenderin darauf kam, dass ich mich falsch verhalten hatte. Später fand ich durch Kontakt mit anderen Mitarbeitern heraus, dass sie versuchte mir absichtlich einen ihrer Fehler unterzujubeln. Und als ich „Dummerchen“ besagte Frau eben (zurecht) darauf hinwies, forderte sie mich lieber auf, mich im Ton zu mäßigen #tonepolicing – statt ihren Fehler zu benennen oder gar einzugestehen.
Es war einfach nur absurd. Ich kündigte daraufhin die Mitarbeit.
Situationen wie diese scheinen nicht nur aussichtslos, sie sind meiner Erfahrung nach auch genau das. Warum? Das konnte ich ganz lange nicht in Worte fassen. Die Ohnmacht über meine eigene Machtlosigkeit in Arbeitsverhältnissen vernebelte kurzzeitig meine analytischen Fähigkeiten. Ich wusste meinem Bauchgefühl nach zu urteilen…