Es gibt vieles, das man bis zu seinem 18. Lebensjahr „erledigt“ haben sollte. Ein Musikinstrument zu beherrschen steht auf der Liste meist ganz oben. Dass der Lernprozess in DE und AT mit Kosten verbunden ist und Kinder aus ärmeren Familien ausschließt – geschenkt. Mal abgesehen davon, wie viel Kraft es kostet sich Musikunterricht bei Eltern zu erbetteln, die keine „Hier wichtigen Starpianisten einfügen“-Platten zuhause stehen haben.
Bis heute habe ich das Gefühl, dass ich nicht zum künstlerischen Milieu dazugehöre, weil ich mich bei Partys nicht salopp hinsetzen und etwas vorspielen kann. Weil ich bis vor Kurzem nicht Notenlesen und auch keine halbwitzigen Anekdoten aus meiner Jugend im Orchester erzählen konnte. Verrückt, nicht wahr?
Was also tun, wenn man immer schon gerne sein Trauminstrument gespielt hätte, aber den Glauben internalisiert hat, „zu alt“ zu sein? Man widersetzt sich den Blockaden im eigenen Kopf und fängt trotzdem an. Weil es Spaß macht, ein Hobby zu haben, das nicht sofort ökonomisch verwertet werden muss. Professionelle Musikerin? Wird man in diesem Leben sowieso nicht mehr. Oder, … vielleicht doch?
Mit der großartigen Podcasterin und Autorin Alexandra Tobor (anekdotisch evident) habe ich über den Druck gesprochen, den man sich selbst beim Instrumentüben macht, obwohl eh keiner zusieht. Den Wunsch, schon nach kürzester Zeit schwierigste Stücke zu spielen und die Geduld, die es fordert, mit sich selbst und seinen Fähigkeiten zufrieden zu sein.
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