Am 25. August ist in den USA wieder nationaler „Secondhand Wardrobe Day“, der uns alle™ daran erinnern soll, öfter aus zweiter Hand zu kaufen. Ein Anstoß gegen die Wegwerfmentalität, der auf den ersten Blick natürlich zu begrüßen ist. Schließlich kaufen auch die Deutschen im Jahr rund 60 neue Teile und tragen sie dann nur viermal, bis sie wieder aussortiert werden.
Auf den zweiten Blick allerdings offenbart sich hinter der klimafreundlich propagierten Vintage-Liebe nicht selten Klassismus, Greenwashing und Privilegien-Blindheit. Vor allem, wenn Frauenmagazine wie die Grazia mit „günstigen It-Pieces unter 100 Dollar“ (!) die Welt retten möchten.
Oberschichten-Gewissen, das
Wenn beispielsweise Modeunternehmerin Leandra Medine interessierten Leserinnen verrät, dass sie ihre Manolo-Blahnik-Heels „am liebsten secondhand kauft“ oder fröhlich verkündet wird, dass die berühmte Birkin-Bag von Hermes in den letzten 35 Jahren eine Wertsteigerung von 500 Prozent erzielte, hat das mehr mit Börsenmentalität, als mit wahrhaftigem Interesse am Erhalt unseres Planeten gemein. Oder, knifflige Frage: Warum sonst werden nur die oberen 1 % angesprochen?
Quelle: Instagram
Solange hippe (!) Secondhand-Kleidung immer noch als schwer dekodierbare Nische für Mode-Expertinnen verstanden wird, die in erster Linie den eigenen Look aufmöbeln soll („Retro-Teile sind kultig, persönlich und einzi…