„Das ist er!“, sage ich zu meinem Freund. Wir liegen seit gefühlt sieben Stunden im Bett und scrollen auf seinem Smartphone über Hundefotos, bis wir bei einem elf Wochen alten Dachs-Beagle-Mix mit blauen Augen hängen bleiben.
Ich sende eine vorsichtige Nachfrage per Mail – und bekomme schon am Abend eine positive Antwort. Der kleine K., so sein Besitzer, würde sich freuen, uns bald kennenzulernen.
Also, falls er noch da ist. Dann.
Dass so ein Hund etwas Feines ist, darauf hatten wir uns schon vor einem Jahr geeinigt. Mindestens alle zwei Wochen diskutierten wir die Vor- und Nachteile unserer präferierten Rassen beim Abendessen und gaben seufzende Laute beim Passieren eines theoretisch irgendwann in Zukunft in Frage kommenden Hundes von uns. Und wenn wir mal wieder auf die Hunde von Bekannten aufpassten, kam meist unmittelbar danach der Wunsch auf, sich selbst eine warme Portion Hundeliebe anzuschaffen und fortan jeden Tag mit einem Schleck übers Gesicht aufzuwachen.
Manche Paare haben einen Kinderwunsch. Wir haben einen Hundewunsch.
Obwohl wir beide Langschläfer sind. Obwohl wir beruflich nicht nur in Deutschland arbeiten. Und eigentlich so gar keinen hundegerechten Lifestyle führen, wenn wir realistisch auf das vergangene Jahr voller Flug- und Zugreisen zwischen Südeuropa und Skandinavien zurückblicken.
Irgendwie würden wir das schon schaffen, sagen wir uns – trotz Pendlerei, Festivals und Beruf. Ich, so sag…
Ich fühle mit euch, denn ich verstehe. Ach, Hund! Ich erinnere mich daran, dass meine Familie, ich muss damals 17 Jahre alt gewesen sein, einen Welpen nach einer Woche zurückgeben musste, zum Züchter, weil der Kleine überhaupt nicht mit uns klar gekommen ist, drei Kinder, viel Aufmerksamkeit, sowas wollte er nicht, wussten wir nicht, wäre Quälerei gewesen. Es brach unsere Herzen. Allerdings kam dann später Willi. Der perfekteste Hund für uns ever.