„Eines der besten Bücher, die ich 2019 bisher lesen durfte“, „Sehr humorvoll und einzigartig geschrieben“ oder „Bestes Buch seit Langem! Witzig, traurig, sympathisch“ lauten die Lobpreisungen auf Giulia Beckers Debüt „Das Leben ist eins der Härtesten“, das im April 2019 im Rowohlt Verlag erschienen ist und auf der Lit.cologne den Debütpreis 2019 erhielt. Zeit für einen kritischen Blick auf das zur Zeit vielleicht gehypteste Buch einer jungen Autorin.
Der Roman erzählt die Probleme von vier mittelalten Menschen, deren Horizont den überheblichen witzigen Beschreibungen der Autorin zufolge nicht weiter als bis zur Ortsgrenze von Borken reicht. Das erfahren wir gleich zu Beginn, als Renate Gabors Hund, Mandarine Schatzi, verstirbt. Schon der Name suggeriert den gebildeten Kulturkenner*innen auf subtile Weise, was für hässliche Eigenkreationen die Arbeiter*innenschicht ihren überbewerteten Hunden zumutet, bevor Becker inhaltlich zu den drei anderen Protagonist*innen – Silke, Willy-Martin (hust) und Frau Goebel – fortschreitet.
Es folgen drehbuchartig ausgearbeitete Szenen, die man sonst nur aus dem RTL-Nachmittagsprogramm von 2008 kennt, in denen Menschen XL-Frikadellen mit Toast und Senf essen, Dolce & Gabanna Parfüm kaufen und unironisch Wörter wie Pissnelke oder kuschelwuscheln benutzen.
Während sich der*die Durchschnittsleser*in vermutlich schon vor lauter Lachen über solch eine „liebevolle“ …