Als ich meinen ersten redigierten Text für eine renommierte Wiener Wochenzeitschrift per E-Mail zurückbekam, musste ich erstmal ganz tief durchatmen, um nicht sofort eine bitterböse Antwort in mein Smartphone zu hämmern. Was sind das bitteschön für grauenhafte Wortspiele – gleich im ersten Absatz? Und überhaupt, wer schreibt denn bitte so? Obwohl sich das Phänomen bis heute nicht für mich erledigt hat, habe ich es immerhin geschafft, es für mich wie eine unbekannte Krankheit besser verstehen zu lernen.

Es gibt nämlich zwei Arten von Redigaturen: Die, nach der der Text wirklich besser wird und an Brillanz und Inhalt gewinnt. Und die, die deinen Text zerfetzt und ihn hinterher schlampig zusammennäht. Übrig bleibt dann meist nicht mehr als das Korsett, innerhalb dessen Absätze wie Tetris-Klötze hin und her verschoben wurden, die längst nicht mehr aufeinanderpassen.

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Es gibt leider immer noch einige Redaktionen – meist sind es übrigens die prestigeträchtigen Traditionsmedien und nicht ihre jungen, gerne verschmähten Ableger – die zugesandte Texte als Leibeigentum sehen und ihre Autoren nicht ernst nehmen. Also, zumindest nicht die „unbekannten“, die sich nicht so gut wehren können wie namhafte Kolleginnen und Kollegen, deren Image wesentlich zur Klickbarkeit eines Stücks beiträgt und demnach Extratoleranz verlangen.

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