Immer wieder, wenn ich durch Instagram scrolle, bekomme ich das unheimliche Gefühl mich in einer neuen Ära von Reality-TV zu befinden.

Frederike filmt sich beim Weinen, weil sie gerade eine depressive Episode hat und erzählt von ihrer letzten Therapieeinheit – und bekommt dafür hunderte DMs und neue Follower. Susanne erzählt von ihrer dritten Fehlgeburt, und wie sie die Wochen danach eine Auszeit von ihrem Business nehmen musste. Als ich neulich mit einer Freundin beim Italiener sass, erzählte sie mir ganz aufgeregt, dass sich ihre Lieblingsinfluencerin die Haare abgeschnitten hat.

Meine Freundin spricht nicht etwa von den Kardashians, nein. Sondern von einer Person mit 7K, der sie nur über Instagram folgt. Auch mir fällt immer öfters auf: Es gibt inzwischen einige Menschen in meinem Bekanntenkreis, die ihr Privatleben kommentieren als wäre es eine Soap ohne Intro. Nur: Wie bewusst geschieht die Ausbeutung des Innenlebens dabei wirklich, wenn jeder Klick schon bald Routine scheint?

Das Problem mit herzzerreissend süssen Babyfotos wie jenen von Ferragni ist nicht, dass sie keine Berechtigung haben. Das Problem ist, dass viele Influencer mit der permanenten Inszenierung ihrer Realität als Vorbild fungieren – mit dem kleinen Unterschied, dass sie für ein Foto von dem kleinen Leo Geld verdienen und Lara aus Pfäffikon nicht.

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