Dass «so ein Podcast schnell gemacht ist», haben sich in den letzten zwei Jahren ungefähr alle Medienmenschen zwischen Wien und Zürich gedacht. Kaum ein Blog, kaum eine Influencerin, die heute noch ohne auskommt. Schliesslich ist es dank den technischen Möglichkeiten relativ einfach, sein selbstbezogenes Gelaber nicht nur via Wort ins Internet zu stellen, sondern auch direkt auf dem iPhone aufzunehmen.
Wer’s professioneller mag, kauft sich ein Mikro für 80 Franken und schwupps kann es losgehen. Im Idealfall funktioniert so ein Podcast als Zweierkonstrukt. Einer ist der «Bad Cop», der den Ton angibt und die Fragen stellt, der eingeladene oder fixe Gegenpart antwortet möglichst selbstgerecht. Im Idealfall entsteht ein Gespräch, das sich nicht wie eine französische Käsesuppe in die Länge zieht, sondern zum Lachen und Denken anregt. Ich muss nur leider sagen: Diese Art des Zweiergesprächs ist mir jetzt schon etwas länger nicht mehr untergekommen.
Weiterlesen auf watson.ch. Mein kurzer, polemischer (und sicherlich nicht vollständiger) Beitrag wurde übrigens auf Viertausendherz gelobt und (weiter)diskutiert – ich habe sehr gerne zugehört und auch dazugelernt (beispielsweise was passiert, wenn ein Medium Mainstream wird), danke dafür. Und auch danke an Alexandra vom Anekdotisch Evident Podcast, die sehr sehr süße Sachen gesagt hat (“starke Persönlichkeit mit einem Gefühl dafür, was im Leben wichtig ist”) – und Katrin, die berechtigte Kritik an Rants geäußert hat, die – ihrer Ansicht nach – heute einfach schon wieder in gewisser Weise “out” sind. Sie selbst schreibt schon länger keine mehr ins Internet, weil sie das Gefühl hat, dass Social Media nicht der richtige Ort dafür ist. Da kann ich mich nur anschließen, selbst, wenn ich schuldig bin. Die Reaktionen auf starke Meinungsbeiträge sind meist genau das: stark. Hinter vorgehaltener Hand, per Mail und DM wird mir übrigens weitaus öfter zugestimmt als öffentlich. Nur, falls sich das schon mal jemand gefragt hat. In Zukunft habe ich übrigens nicht mehr geplant, öffentlich zu ranten. Dafür ist auch mir meine Zeit – und Wut – zu schade. Ausnahme: es juckt mich wirklich wochenlang in den Fingern. Dann kann ich wirklich nicht anders ; )