Während ich am Flughafen in Berlin-Tegel festsitze und auf eine wetterverschuldete Umbuchung warte, geht mir eine Frage nicht aus dem Kopf: Wann ist diese Sache mit Weihnachten so kompliziert geworden? Seit meinem Umzug von Wien nach Berlin? Seit meinem 25. Geburtstag? Dem Ende des Studiums? Während ich die Schlagzeilen auf meinem Smartphone auf Wichtigkeit scanne, wird mir klar, dass vermutlich gar nicht Weihnachten an sich kompliziert geworden ist, sondern die Welt, in der wir uns bewegen – und damit auch die Prioritäten der Menschen, die das Fest regelmäßig gemeinsam feiern wollten.
Bis vor wenigen Jahren haben wir es ausnahmslos geschafft, uns alle zumindest am 25. Dezember zu versammeln. Warum wohnen meine Verwandten heute alle in anderen Städten als ich? Zugegeben: ein bisschen war das schon immer so. Einige meiner slowakischen Verwandten haben sich noch vor dem Fall des eisernen Vorhangs auf die umliegenden Nachbarländer verteilt. Jetzt ist zum Dreiländerchaos Schweiz – Österreich – Slowakei neben Arbeitsmigration auch noch die Erwachsenen-Komponente dazugekommen: das i-Tüpfelchen der Unvereinbarkeit des Familienkalenders.
Dieses Essay ist auf Refinery29 erschienen.