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Auf meinem Schreibtisch steht eine halb aufgegessene „Asia“ Noodle Box. Ich lese seit ungefähr sieben Wochen keine Tageszeitung mehr und habe weder die Wien-Wahl noch die neue Wanda Single wirklich mitbekommen, wobei ihr jetzt selbst entscheiden dürft, was davon relevanter ist. Seit Montag habe ich mich ausschließlich von Red Bull ernährt, weil man davon so gute Zähne bekommt, angefangen Ed Sheeran zu hören (lol) und bin den Menschen in meinem näheren und entfernteren Umfeld ordentlich auf den Zeiger gegangen. In „Real Life“ und auf Social Media. Seit Monaten habe ich kein normales Buch mehr in die Hand genommen, selbst die kürzesten Blogbeiträge wurden zur Herausforderung, weil sich meine Augen im Laufe des Prozesses in vollautomatische Scanner verwandelt hatten. Dafür ist es jetzt vorbei, ich habe das Kind zur Welt gebracht. Es ist 207 Seiten lang. Und war eine schwere Geburt.

Ein besonderes Danke geht an Steffi, meine einzig wahre Betreuerin. An Clara und Marlon für das Last Minute Lektorat, das mich vor Fußnoten in Cambria und falsch gesetzten Beistrichen bewahrt hat. Danke, dass ihr euch nächtens freiwillig rangesetzt habt, um über historische Rahmenbedingungen weiblichen Schreibens zu lesen. Ich bin immer noch erstaunt über die Menge an Unterstützung, die mir zugekommen ist. Wie von selbst waren da plötzlich Leute, die dabei geholfen haben diese Arbeit zu dem zu machen, was sie jetzt ist: Ein weiteres Exemplar, das in der Hauptbibliothek der Universität Wien verstaubt und mich im Gegenzug mit einem Titel ausstatten wird, der abseits von Österreich nirgends mehr geführt wird. Wie dem auch sei, ich bin endlich f-e-r-t-i-g und zufrieden mit dem Ergebnis. Und selbst, wenn ich es nicht wäre: noch einmal drüberlesen und ich müsste mich erschießen.

Danke an S., die der ausgehungerten Version meiner selbst vorgestern im Siebensternbräu einen Backhendlsalat vorgesetzt hat. Danke an meine Jungs in London, die wesentlich dazu beigetragen haben, dass ich mich für das englische Abstract nicht nochmal in den Maturakurs setzen musste. Nein, ich habe auch keine Ahnung was ich mit Sätzen wie „the questionable implicitness of two sexes and the concomitant, in the professional role of the journalist“ ursprünglich gemeint hatte. Ich danke meiner Mel, deren Voice Messages mich vor allem morgens auf dem Weg in die Bibliothek aufgemuntert haben und das Jammern über den akademischen Betrieb auf ein gänzlich neues Niveau heben konnten. Danke Vic, du hast besser als ich verstanden, dass ich eben keine (!) Metabetrachtung darüber schreibe, wie Geschlecht in der bisherigen Journalismusforschung vernachlässigt wurde. Katrin, danke für deine Antworten in 0,3045 Sekunden auf Facebook, die mich über die Bürokratie aufgeklärt haben.

Ich entschuldige mich an dieser Stelle für die Sentimentalität und groteske Wortwahl: Ihr seid großartig zu mir gewesen. Ich bin unfassbar glücklich und dankbar, solche Freunde zu haben. In zwei Wochen schon zieht es mich in den Norden Deutschlands, da ich auch noch das Glück hatte nebenbei einen bezahlten (!) Job im Journalismus (!!) an Land zu ziehen, von dem ich während meines Studiums nicht mal feucht zu träumen gewagt hätte.

Jedenfalls ist sie jetzt abgegeben, die Magisterarbeit. Ich freue mich wahnsinnig auf den neuen Lebensabschnitt, der schon in weniger als zwei Wochen beginnt. Bevor ich meine literarische Legitimität vollends untergrabe und in Floskeln wie: „Es war ein harter Weg, der sich zum Schluss bezahlt machte“ verfalle, verbleibe ich einfach mit diesem schlecht redigierten Blogeintrag und verspreche ab sofort die Wörter Studium, Universität oder „Erwachsenwerden“ zu meiden.

Danke.

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