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Hemel tanzt leichtfüßig, sie malt ihre Lippen rot, die Freundin ihres Vaters darf sich gerne ihre Schuhe ausborgen, aber bitte nicht die dunklen, die sind von ihrer verstorbenen Mutter. Ik ben Hemel, stellt sie sich auf Parties vor, Hemel (auf Deutsch: Himmel) hält nichts von Keuschheit, schon gar nicht vor der Ehe, wer weiß, vielleicht steht der andere ja auf Sado Maso, man muss schon wissen, auf was man sich einlässt. Sicher ist sicher, lieber gleich in der ersten Nacht mit dem Mann von der Tanzfläche ins Bett und am nächsten Morgen im Bad feststellen, dass er den Lockenstab der Freundin im Kasten über dem Waschbecken versteckt. Die Damen und Herren des Feuilletons würden Hemel wohl als „orientierungslos“ und „aufgewühlt“ beschreiben, weil sie keine weitere Person zwischen sich und ihrem vergötterten Vater duldet und ihr die Männer, mit denen sie schläft, nichts weiter bedeuten. Also, bis auf den einen, der ist aber leider verheiratet, das kann so nicht weitergehen, erzählt er ihr. Kurz lässt sie seine Hand los, schaut einen Augenblick bedrückt, bis sie ihm die Vergänglichkeit des Daseins mit einem Kuss verdeutlicht. Und geht, wie sonst auch. Hemel weiß, wann der richtige Zeitpunkt ist, alleine gelassen zu werden.

Die 26-jährige Hannah Hoekstra spielt unheimlich zart und überzeugend. Die niederländische Schauspielerin lässt mich nicht eine Sekunde an Hemels prinzipieller Leidenschaft für das Leben zweifeln, die sie abends abwechselnd in ekstatische und depressive Zustände versetzt. Die realitätsnahe Schilderung ihrer Gefühlswelt bildet die Hauptkomponente der Erzählung.

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Das Debütdrama von Sacha Polak lebt weniger von den Dialogen, als von der visuell übermittelten Stimmung. Obwohl das Thema des Films auf den ersten Blick banal und bereits abgearbeitet erscheint, schafft es die Regisseurin mit ungewöhnlichen Szenenwechseln und einem sprunghaften Handlungsstrang ein Gefühl von Vertrautheit zwischen den ZuseherInnen und DarstellerInnen aufkommen zu lassen. Da gibt es ganz viel Sehnsucht, die hochkommt, Erinnerungen, die plötzlich wach werden. Man möchte Hemel gleichzeitig umarmen und  vor den Gefahren eines ungewöhnlichen Lebens warnen. Mich überkommt große Neugier auf das Ende, welches unerwartet eintritt.

Achtung, Trigger-Warnung

Sacha Polak 2013, Hemel

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