In dieser Kategorie widme ich mich populären Büchern und schreibe meinen pov auf.

Anders als viele Book-Influencer, die lediglich ein Presse-Exemplar mit Klappentext in ihren Stories posten, gibt es hier auf dem Blog echte Kritik und eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den Büchern.

Ich analysiere nicht nur den Inhalt des Buches, sondern auch den Schreibstil, die Charakterentwicklung und die inhaltliche Tiefe. Diese differenzierte Betrachtung ermöglicht es euch, eine fundierte Entscheidung zu treffen, ob das Buch euren eigenen Ansprüchen und Interessen gerecht wird. Die Rezensionen bieten somit nicht nur eine Empfehlung oder Warnung, sondern regen durch meinen pov auch zur eigenen Meinungsbildung und Diskussion an.

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Wer steckt hinter Life Rebel?

Ich tue mir schwer mit dieser Review, denn ich wollte dieses Buch wirklich lieben. Ich möchte Frauen feiern, die sich gegen ein traditionelles Leben in einem konservativen Land entscheiden und stattdessen etwas anderes machen. Der Klappentext von „Life Rebel“ hat mich also wenig überraschend sofort angesprochen – lebe und arbeite ich doch selbst abseits ausgetretener Lebenspfade und konnte mich oberflächlich gut mit der Lebensgeschichte der Autorin identifizieren.

Mit Ende-20-Anfang-30 aus einer toxischen Beziehung ausbrechen und wegziehen? Cool. Mit Ende-20-Anfang-30 mutig sein, neue Ziele setzen und eben nicht setteln? I dig it.

Autorin und Moderatorin Yvonne Eisenring hat ein autobiografisches Buch über ihr Leben als kinderfreie Frau in den Dreißigern geschrieben, die um die Welt zieht und dabei trotzdem nie vergisst, wo sie herkommt. Der Schweiz nämlich! Das ist schön, nett, sympathisch – und leider inhaltlich trotzdem ganz schön uninspirierend.

Struktur: Sechs Städte, sechs Über-Kapitel

Das Buch orientiert sich strukturell an den Städten, in die Yvonne der Reihe nach zieht beziehungsweise … nicht zieht. Ich muss gleich das erste Reizwort droppen, den Yvonne ist Teilzeit-Nomadin. Sie mietet sich am Ort ihrer Wahl jeweils für ein paar Monate unter, und geht zwischendurch immer wieder zurück in die Schweiz zu ihrer Familie und Freunden.

Nach einer längeren Post-Beziehungs-Erholungsphase in Paris folgt Berlin, dann Mexico City, Buenos Aires, New York und dann wieder Zürich. Jede Stadt bekommt ein bisschen ein eigenes Geschmäckle – in Paris geht es viel um Liebesbeziehungen, Freundschaften und Grenzen, in Berlin geht es (interessanterweise) um Arbeit und die Vereinbarkeit von Passion und Privatleben, in Mexiko um Privilegien, in Buenos Aires um Inflation und in New York um die Frage, in welche Stadt ein Mensch eigentlich gehört.

Stil: Ist das noch Tagebuch oder schon richtiges Buch?

Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen überrascht, dass das Buch im Grunde nicht mehr als eine Aneinanderreihung von tagebuchähnlichen, unzusammenhängenden Beiträgen über das Leben in besagten Städten ist. Und ich sage das nicht leichtfertig! Ich weiß, dass der Tagebuch-Kommentar (zurecht) oft als Sexismus enttarnt wird, aber ich schwöre, in diesem Fall war es – zumindest für mich – wirklich so. Der Text geht runter wie Coke Zero, aber wirklich viel bleibt beim Lesen nicht hängen.

Der Stil ist, wie bereits erwähnt, sehr umgangssprachlich und auch die Themen bringen nicht unbedingt etwas Neues hoch, das man so nicht schon in diversen Jugendmedien der mittleren 10er-Jahre gelesen hätte: Wow. Es fällt schwer, den Anschluss in einer neuen Stadt zu finden! Wer hätte das gedacht? Und ja, in Mexiko gibt es Gewalt und Gefahren, die unsereins aus Europa vielleicht nicht kennt. …

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