Brace yourselves, die Feiertage stehen bevor.
Und damit auch die „große Chance“, sich genauer anzusehen mit wem man da seit Jahren last Minute Geschenke einpackt und Glühwein säuft, obwohl eventuell relativ wenig von den einstigen Vorstellungen des liebevollen Zusammenseins übriggeblieben ist.
Auch, wenn in den 28 freien Tagen, die der durchschnittliche Arbeitnehmer pro Jahr zur Verfügung hat für gewöhnlich wichtigere Dinge anstehen, als seinen Mann zu verlassen, sage ich: Trennt euch – im Urlaub und über die Feiertage!
Oder fliegt zumindest für eine Woche gemeinsam weg, wenn ihr schon länger darüber nachdenkt. In diesem Sinne: Viel Spaß mit diesem sehr persönlichen Essay über Holiday-Break-Ups. (PS: Nein, ich verwurste hier kein aktuells Break-Up, ihr Voyeuristen!!111)
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2015.
10.000 km von zuhause entfernt stellte ich fest, dass ich nicht mehr mit ihm zusammen sein wollte. Also, final. Darüber nachgedacht hatte ich natürlich schon früher, aber im Strudel des Alltags, zwischen Univorlesungen, Redaktions-Deadlines und ausladebereiten Geschirrspülern erschien es sehr viel möglicher das Offensichtliche zu verdrängen, als auf der anderen Seite der Welt, an einem Ort, wo die Schönheit der Umgebung jeden Morgen unsere angeknackste Verbindung überstrahlte.
So, als ob mir die Palmen ins Gesicht lachten; mir subtil vermittelten, dass ich irgendwann auf meinem Weg die richtige Ausfahrt verpasst hatte, um jetzt in diesem Moment ausgerechnet mit dieser Person an diesem Strand zu sein.
Um genau zu sein, waren wir in Vietnam. Wir klebten seit zwanzig Tagen ununterbrochen aneinander und ich merkte schon bei den Fotos, die wir mit seiner Kamera machten, dass sie vermutlich die letzten gemeinsamen sein könnten. Ja, dass ich sie vermutlich nie zu Gesicht bekommen würde und so war es dann auch. Ich habe keine einzige JPG-Datei von diesem Urlaub im Februar 2015.
Dafür allerdings noch eine verhältnismäßig lebendige Erinnerung an die Nacht, in der ich aus vollstem Leib schrie, dass es vorbei sei, auf einem Balkon mit Hängematte und Poolblick in einem 5-Sterne-Ressort in Cần Thơ. Ich weinte und er weinte und die nächsten drei Tage konnte er mir nicht ins Gesicht sehen.
Wir wussten es beide.
Wir würden diese Reise beenden …